Trading-Strategien

In diesem Abschnitt wollen wir mögliche Trading-Strategien unter Einbeziehung der Elliott-Wellen Theorie vorstellen.

Zu Beginn sei gesagt, dass es nicht die eine Trading-Strategie gibt. Die hier vorgestellen Vorgehensweisen sollten vielmehr als Denkanstoß und insbesondere auch unter Einbeziehung des eigenen persönlichen Handelsstils und evtl. bereits erfolgreicher eigener Strategien genutzt werden. Darüber hinaus gilt es zu beachten, dass die wichtigste Komponente beim Handeln der Faktor Emotion.ist.

1. Impuls-Strategie

Im Prinzip ist diese sehr einfach zusammengefasst:

"Jede Impulswelle wird in Trendrichtung gehandelt".

Gemäß der Devise "The Trend is your friend" ist diese Strategie eine zyklische Trendfolge-Strategie.

Da Elliott mit seiner Theorie hervorragende Prognosemöglichkeit gab, ist es lediglich eine Frage der Zeit wann der Markt eine Korrektur beenden und somit eine weitere Impulswelle startet.

Diese Strategie gilt es mit aktivem Risiko- und insbesondere Money-Management zu untermauern. Das aktive Money-Management bildet in dieser Strategie die Basis des Tradens.

Ein kurzes Beispiel:

Unser fiktiver, zu handelnder Markt, steht bei 1000 Punkten. Das zu handelnde Konto beträgt 10.000,- EUR. Der Markt befindet sich am Ende einer korrektiven Welle 2. Der Ursprung von Welle 1 liegt bei 950 Punkten. 

Vorgehen: 

Im Sinne des Money-Management und einer für dieses Beispiel angenommenen 1-%-Regel beträgt das Risikokapital 100,- EUR. Für diesen Trade können demnach 100,- EUR des Gesamtkapitals  riskiert werden. Da die Impulswelle spätestens mit Bruch des Ursprungs bei Welle 1 (950 Punkten) nicht mehr regelkonform zählbar und somit abstinent wird, platzieren wir hier den Stop-Loss. Da die Welle 3 mind. 100% von Welle 1 (in der Regel mehr) annimmt, ergibt sich automatisch ein Chance-Risiko-Verhältnis größer/gleich 1. (In der Praxis ergeben sich mit dieser Vorgehensweise CRVs von meist 1,5 - 3,0). 

Fällt der Markt auf 950 Punkte so wären das 5,00%. Da wir lediglich 100,- EUR im Maximum mit diesem Trade riskieren wollen und der SL bei 5% unter Einstieg platziert wird, beträgt unserer Positionsgröße 2.000,- EUR. (2.000,- EUR x 0,05 = 100,- EUR Verlust). 

Sinn und Zweck eines jeden Trades ist es diesen in die +/- 0 Zone zu bringen. Gemäß der Devise "Trader sind keine Gewinn- sondern Verlustoptimierer" wird demnach der SL so bald als möglich auf Einstand gesetzt. Es ist schwer hierfür allgemeingültige Aussagen zu treffen, da es immer vom jeweiligen Chartbild abhängt WANN nun der Stop Loss auf Einstand nachgezogen wird. Denn oft ist es so, dass die Position ins Plus läuft, man schnell den SL nachzieht und dann bedingt durch kleinere Schwankungen (die nicht schädlich für die Szenario-Erfüllung sind) ausgestoppt wird. Es bietet sich an abzuwarten, bis der Markt relative Hochs/Tiefs bzw. markante Chartformationen in der jeweiligen Gewinnzone ausprägt. Erst wenn dies geschehen und sichergestellt ist, dass der Markt durch seine implizite Volatilität im Rahmen der Welle 3 nicht wieder auf Einstand fällt, sollte der SL auf Einstand gezogen werden.


2. 0-b/0-2-Strategie

Diese Strategie birgt zum Teil erhebliche Chancen, ist jedoch gleichsam in gewisser Art "tückisch".

Diese Vorgehensweise basiert auf dem Bruch von Eindämmungslinien etwaiger B-Wellen respektiver 2er oder 4er-Wellen.

Ein Beispiel ist auf unserer Wochenend-Analyse für den DAX zu finden, die Eindämmungslinie vom Ursprung von Welle A sowie dem Hoch von Welle B (orange-gestrichelt) wurde verletzt:

Bruch auf Tagesbasis


Bestätigung des Bruches


Diese markanten Marken geben teilweise sehr gute Anweisung auf potentiell kommende Wellen. Der Theorie nach sollten bei einer Verletzung von 0-b-Linien ein Impuls in die Ausbruchsrichtung starten. Dies kann zwar oft beobachtet werden, folgt jedoch sehr selten unmittelbar. Sehr oft ist es so, und nun kommt die "Tücke" dieser Strategie, dass der Markt nach Verletzen der Linien nochmal in die Ausbruchszone zurückläuft bevor er dann wieder über die Ausbruchslinie läuft und in die selbige Richtung kursiert. Eine weitere Schwierigkeit ist es stichhaltige Wellen B und Wellen 2 zu erkennen und zu isolieren. Denn nur wenn man mit "Sicherheit" (lustig) sagen kann, dass die Linie auf Basis einer Welle B oder 2 besteht, hat die Eindämmungslinie Aussagekraft.

Ein Beispiel:
Unser fiktiver, zu handelnder Markt, steht bei 1000 Punkten. Das zu handelnde Konto beträgt 10.000,- EUR. Der Markt befindet sich am Ende einer aufwärtsimpulsiven Welle C. Das Tief der A lag bei 900 Punkten, das Tief von Welle B bei 950 Punkten. Der Markt befindet sich nun am Ende einer korrektiven Welle C, 1000 Punkte. Es ist unklar, ob die Korrektur abgeschlossen und somit ein weiter Abwärtsimpuls startet oder aber ob die Korrektur weiter (bspw. in Form eines Doppel-ZigZags) aufwärts läuft. 

Vorgehen:
Ausrechnen des 1-%-Risikokapital = 100,- EUR auf 10.000,- EUR Kapital. Die 0-b Linie verläuft verbunden zwischen 900 und 950 Punkten. Geht man von einer Steigung von 0,5 Punkten pro Zeiteinheit (1 Zeiteinheit = Äquivalent zu einem Punkt) aus und der Markt steht nun bei 1000 Punkten, so liegt die 0-b Linie bei 975 Punkten. Bricht der Markt nun die 0-b Linie bei 975 Punkten, dann ist es äußerst wahrscheinlich, dass die Korrektur abgeschlossen ist und folglich eine Fortsetzung des übergeordneten Abwärtsimpulses beginnt. 
Ist der Trader nun tendenziell defensiv eingestellt, was in einem Szenario der Unklarheit unbedingt zu empfehlen ist, so lohnt es sich den Bruch einer solchen Marke abzuwarten. Verletzt der Markt demnach die 975 Punkte-Marke so bestehen im Wesentlichen zwei Taktiken:

1) Sofortiges Handeln in Ausbruchsrichtung mit Stop = 100 Punkte oberhalb des Short-Einstiegs (Ergo bei 1075 Punkten)

2) Abwarten ob der Markt zunächst in die Ausbruchszone (also irgendwo zwischen 1000 und 975) zurückläuft und dann einen höheren Short-Einstieg suchen. Diese Option birgt ein Risiko, nämlich dass der Markt unmittelbar wie in Taktik (1) beschrieben durchbricht und man einen Trade verpasst. Schafft man es allerdings sich günstiger in den Short einzukaufen und erst mit zweitem Durchbrechen die Abwärtsbewegung mitzunehmen, so ist dies eine effiziente Steigerung des Ertrags. Darüber hinaus sollte man sich die Frage stellen, ob es sinnvoller ist etwaige vergangene Gewinne nicht vielleicht lieber in Kauf zu nehmen als Positionen in den Verlust laufen zu lassen und - schlimmer noch - mit Verlust veräußern zu müssen. 

___________________________________

Losgelöst von den beiden oben beschriebenen Strategien sollten stets die Regeln nach Elliott eingehalten werden. Diese können hier nachgelesen werden.

Darüber hinaus sollten immer stets mehrere Szenarien beurteilt werden. Hierfür sind eigens erstellte Alternativszenarien nicht nur sinnvoll, sondern eigentlich unabdingbar. Darüber hinaus lohnt es sich stets alternative Betrachtungsweisen zu berücksichtigen. Die hier veröffentlichten Analysen sowie das Big-Picture von potentiellen Leitmärkten wie den DAX oder den Dow Jones Ind. könnten hierfür eine nützliche Hilfe sein.


















Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

hier kommentieren / please comment here